8. PRAXIS
Von der Überlegung ausgehend, dass es wenig Sinn hätte, ein Studium anzubieten, das die Absolventinnen in eine der Ausbildung nicht entsprechende Realität entlassen hätte, wurde von Beginn an die Praxis beider Länder einbezogen. Bereits das Tempus- Projekt wurde in Kooperation mit dem Landesverband des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbands Schleswig- Holstein (DPWV/ S.-H., Geschäftsführer Dipl. Volkswirt Wolfgang Medrisch) durchgeführt. Umgekehrt bestanden in Archangelsk bereits vor Aufnahme des Studienbetriebs Kontakte und lockere Formen der Zusammenarbeit mit Sozialbereichen in Stadt- und Gebietsverwaltung. Es wurde vor Studienbeginn abgesichert, dass die Absolventen auch gebraucht werden, d.h. das Studium musste der sozialen, rechtlichen und wirtschaftlichen Realität entsprechen, um die Akzeptanz des Studiums in Praxis und Fachöffentlichkeit zu erhöhen; für das Rektorat war die Zustimmung der Verwaltungen zur Überwindung von Widerständen in der Universität wichtig. Jedem Projekt kann nur empfohlen werden, die Kooperation mit der Praxis zu suchen und auszubauen. Bereits das Tempus-Projekt wurde in Kooperation mit dem Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband S- H. (DPWV/ S.-H.) durchgeführt.
Da es noch keine Absolventen gab, begann die Fakultät mit der Fortbildung von Personen, die im Sozialbereich tätig waren. Deutsche Praktiker, die im Rahmen der Projekte (zum Teil auf Kosten des eigenen Trägers) nach Archangelsk reisten, hielten wie die KollegInnen aus den Hochschulen – im Alexander-Herzen-Projekt “Studium Sozialarbeit in Archangelsk” arbeiten auf russischer Seite und auf deutscher Seite je drei Hochschulen zusammen – an den Universitäten Vorlesungen; beide Gruppen besuchen Einrichtungen der Städte, des Gebiets und der freien Träger.
graphic Auf dem Foto eine große Delegation aus Geschäftsführern sozialer Einrichtungen des DPWV u. a. Träger, Fachleuten, Professoren und Koordinator beim Zwischenstop in St. Petersburg.
Die Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Verwaltungen und sozialen Einrichtungen ist für Russland neu, Konflikte blieben nicht aus; es ist ein Lernprozess, neue Formen der Konfliktregelung einzuüben, die es beiden Seiten ermöglichen, ohne Gesichtsverlust miteinander zu kooperieren. Die Vernetzung der verschiedenen Einrichtungen und Ebenen (Stadt- und Gebietsverwaltungen) ist die Ausnahme (hat auch bei uns lange gebraucht).
Zur Praxis vgl. auch "Förderverein für Sozialarbeit in Osteuropa e. V." (Kiel): http://www.sozialarbeit- archangelsk.de