Von der Überlegung ausgehend, dass es wenig Sinn hätte, ein Studium anzubieten, das
die
Absolventinnen in eine der Ausbildung nicht entsprechende Realität entlassen hätte, wurde von
Beginn an die Praxis beider Länder einbezogen. Bereits das Tempus- Projekt wurde in
Kooperation mit dem Landesverband des Deutschen Paritätischen
Wohlfahrtsverbands Schleswig-
Holstein (DPWV/ S.-H., Geschäftsführer Dipl. Volkswirt Wolfgang Medrisch) durchgeführt.
Umgekehrt bestanden in Archangelsk bereits vor Aufnahme des Studienbetriebs Kontakte und
lockere Formen der Zusammenarbeit mit Sozialbereichen in Stadt- und Gebietsverwaltung. Es
wurde vor Studienbeginn abgesichert, dass die Absolventen auch gebraucht werden, d.h. das
Studium musste der sozialen, rechtlichen und wirtschaftlichen Realität entsprechen, um die
Akzeptanz des Studiums in Praxis und Fachöffentlichkeit zu erhöhen; für das Rektorat
war die
Zustimmung der Verwaltungen zur Überwindung von Widerständen in der Universität wichtig.
Jedem Projekt kann nur empfohlen werden, die Kooperation mit der Praxis zu suchen und
auszubauen. Bereits das Tempus-Projekt wurde in Kooperation mit dem Deutschen Paritätischen
Wohlfahrtsverband S- H. (DPWV/ S.-H.) durchgeführt.
Da es noch keine Absolventen gab, begann die Fakultät mit der Fortbildung von Personen,
die im
Sozialbereich tätig waren. Deutsche Praktiker, die im Rahmen der Projekte (zum Teil auf Kosten
des eigenen Trägers) nach Archangelsk reisten, hielten wie die KollegInnen aus den Hochschulen
– im Alexander-Herzen-Projekt “Studium Sozialarbeit in Archangelsk” arbeiten auf russischer
Seite und auf deutscher Seite je drei Hochschulen zusammen – an den Universitäten
Vorlesungen; beide Gruppen besuchen Einrichtungen der Städte, des Gebiets und der freien
Träger.
Auf dem Foto eine große Delegation aus Geschäftsführern
sozialer Einrichtungen des DPWV u. a. Träger, Fachleuten, Professoren und Koordinator beim
Zwischenstop in St. Petersburg.
Die Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Verwaltungen und sozialen Einrichtungen
ist für
Russland neu, Konflikte blieben nicht aus; es ist ein Lernprozess, neue Formen der
Konfliktregelung einzuüben, die es beiden Seiten ermöglichen, ohne Gesichtsverlust miteinander
zu kooperieren. Die Vernetzung der verschiedenen Einrichtungen und Ebenen (Stadt- und
Gebietsverwaltungen) ist die Ausnahme (hat auch bei uns lange gebraucht).